Erwachsene

Ob angeboren oder angewöhnt – hier ein Überblick über Störungen und Fehlfunktionen,
die wir in der Logopädie-Praxis Petra Sehrig behandeln und therapieren.

Bei einer Artikulationsstörung ist die korrekte Lautbildung, d.h. sowohl der Einzellaut (z.B. /s/ oder /sch/) als auch alle Verbindungen, die der Einzellaut in Silben oder Wörtern eingehen kann, gestört. Erwachsene können seit ihrer Kindheit eine Artikulationsstörung haben, dies trifft insbesondere für Fehlbildungen der S-Laute (Sigmatismen) zu.

Stimmstörungen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie äußern sich durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme, verbunden mit einer vorübergehenden oder andauernden Veränderung des Stimmklanges. Wahrnehmbar als länger bestehende Heiserkeit ohne akuten Infekt, Schmerzen und/oder Missempfindungen im Kehlkopf.

Funktionelle Stimmstörungen

Bei funktionellen Stimmstörungen liegen keine organischen Veränderungen vor. Sie entstehen durch mechanische Fehlbelastungen der Stimme und führen zu fehlerhaften Muskelspannungen im Kehlkopfbereich. Menschen in sprechintensiven Berufen sind hiervon besonders betroffen.
Es wird zwischen einer hyperfunktionellen und hypofunktionellen Stimmstörung unterschieden. Bei einer hyperfunktionellen Dysphonie kann die Stimme heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein mit schneller Stimmermüdung. Begleitsymptome sind häufig Fehlhaltungen und eine unphysiologische Atmung.
Bei einer hypofunktionellen Stimmstörung klingt die Stimme leise, behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.

Organische Stimmstörungen

Als organische Stimmstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen es zu einer organischen Veränderung im Bereich des Stimmapparates kommt (Veränderungen durch Unfälle oder Operationen, Lähmungen oder Teilentfernungen der Stimmlippen – im schwerwiegendsten Fall Kehlkopfentfernungen.) Die Stimme ist meist stark heiser und kann teilweise oder ganz ausbleiben, es kann zu Doppeltönigkeit kommen oder zu starker Behauchung, je nach Ursache und Ausmaß der Störung.

Psychogene Stimmstörungen

Bei einer psychogenen Stimmstörung finden sich keine krankhaften organischen Veränderungen im Kehlkopf. Die Symptome ähneln denen einer hyperfunktionellen oder hypofunktionellen Dysphonie. Allerdings treten die Symptome im Gegensatz zu funktionellen Dysphonien i.d.R. plötzlich und unabhängig von der Sprechbelastung auf. Ursache der Stimmveränderung sind psychische Probleme oder Störungen.

Im Rahmen einer funktionellen Schluckstörung im Erwachsenenalter können mehrere Symptome auftreten: inkompletter Mundschluss/Mundatmung, auffällige Lippen-/Zungenstruktur, unphysiologische Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Schlucken bei insgesamt unausgeglichener Muskelbalance im Mund-, Gesichts- und Halsbereich. Es können sich Zähneknirschen, Zahnimpressionen, Entzündungen des Zahnfleischs/Zahnbetts, Kiefergelenkspathologien und ein Schmerzfunktionssyndrom zeigen. Begleitend können Artikulationsstörungen (häufig das /s/ und /sch/ betreffend) sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen auftreten.

Schluckstörungen (Dysphagien) bei Erwachsenen können in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen, wie z.B. bei multipler Sklerose oder nach Schlaganfall auftreten. Einige Patienten bekommen auch Schluckprobleme aufgrund von Alterungsprozessen. Außerdem können Störungen der Nahrungsaufnahme nach operativen Eingriffen oder als Unfallfolge vorkommen.

Teilweise gelingt die Nahrungsaufnahme nur mit großen Schwierigkeiten. Die Patienten verschlucken sich häufig, weil sie die Nahrung z.B. nicht mehr ausreichend zerkleinern bzw. nicht genau spüren können, ob der Mund schon leer ist, oder ob noch Reste im Mund verblieben sind.

Schluckstörungen können zu Fehl- oder Mangelernährung führen und somit lebensbedrohlich werden. Lebensgefahr kann auch bestehen, wenn durch falsches Schlucken Nahrungsreste in die Luftröhre gelangen.

Störungen der Sprache bei Erwachsenen können unterschiedliche Ursachen haben. Immer jedoch liegt eine Störung im Bereich des Sprachzentrums (i.d.R. im linken Teil) des Gehirns vor. Ursachen hierfür können ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, unfallbedingte Hirnverletzungen, Hirntumore, entzündliche Erkrankungen des Gehirns und auch Hirnabbauprozesse sein.

Eine Aphasie wirkt sich meist auf die unterschiedlichen sprachlichen Ebenen (Lautbildung, Wortbedeutung, Satzbau) und auf die verschiedenen Sprachverarbeitungskanäle (Sprechen, Sprache verstehen, Schreiben, Lesen) aus.

Dysarthrien bzw. Dysarthrophonien treten auf, wenn die Verarbeitung des Sprechens im Gehirn z. B. durch einem Schlaganfall bzw. eine neurologische Erkrankung wie Parkinson oder nach einem Unfall gestört ist. Die Aussprache wird oft insgesamt undeutlich, weil vor allem die Beweglichkeit von Zunge, Lippen und Gaumensegel eingeschränkt ist. Gleichzeitig kann aber auch die Stimme verändert und die Atmung beim Sprechen auffällig sein.

Bei einer Sprechapraxie liegt das Problem in der sogenannten Sprechplanung, d.h., die einzelnen Artikulationsbewegungen können nicht ausreichend kontrolliert erfolgen, obwohl die Muskulatur prinzipiell die erforderlichen Einzelbewegungen ausführen kann. So ist ein Patient z.B. in der Lage, einen Ausdruck des Ekels mit „ihh“ zu äußern, kann aber der Aufforderung, ein /i/ zu sprechen, trotz großen Bemühens nicht nachkommen. Eine Sprechapraxie tritt fast immer in Kombination mit einer Aphasie auf.

Stottern bedeutet unfreiwillige Wiederholungen von Lauten und Silben, Dehnungen von Lauten und Blockierungen vor oder in einem Wort. Pressendes Verharren in der Artikulationsstellung und auffällige Bewegungen der Mimik und Körpermotorik (sog. Mitbewegungen) können bei chronischem Stottern auftreten, ebenso emotionale Begleiterscheinungen (Angst-, Wut-, Schamreaktionen) und sprachliches und/oder soziales Vermeideverhalten.

Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine phasenweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern („zum Beispiel“ wird „Zeispiel“) beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, so dass trotz des Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann.

Transidente Menschen sind der Überzeugung, dass sie nicht ihrem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht angehören, sondern fühlen sich dem anderen Geschlecht zugehörig. Hierbei geht es neben Veränderung des Äußeren, um das Verhalten und die Sprechweise, sowie der Stimme.

Wir geben Tipps und Tools an die Hand, um in die richtige Richtung hin zu trainieren.